Das Hoffnungswort

von Gemeindereferent Christoph Berthold

Datum:
Di. 14. Apr. 2020
Von:
Gemeindereferent Christoph Berthold

Meine Zeit steht in deinen Händen*

Meine Zeit steht in deinen Händen.
Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.
Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden.
Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.
Sorgen quälen und werden mir zu groß.
Mutlos frag ich: Was wird Morgen sein?
Doch du liebst mich, du lässt mich nicht los.
Vater, du wirst bei mir sein.

Meine Zeit steht in deinen Händen.
Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.
Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden.
Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.
Hast und Eile, Zeitnot und Betrieb
Nehmen mich gefangen, jagen mich.
Herr ich rufe: Komm und mach mich frei!
Führe du mich Schritt für Schritt.

Meine Zeit steht in deinen Händen.
Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.
Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden.
Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.
Es gibt Tage die bleiben ohne Sinn.
Hilflos seh‘ ich wie die Zeit verrinnt.
Stunden, Tage, Jahre gehen hin,
Und ich frag, wo sie geblieben sind.

Meine Zeit steht in deinen Händen.
Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.
Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden.
Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.

*Text und Melodie: Peter Strauch

Bangen & Hoffen

Stephen King schreibt in seinem Buch „Das letzte Gefecht“ über eine Supergrippe – namens „Captain Trips“ – die die Welt entvölkert. Das Ende der Welt scheint nahe. Es kommt zum Showdown zwischen dem Guten und dem Bösen. Am Ende siegt die Hoffnung der wenigen Überlebenden über das Böse, weil sie sich gemeinsam stark machen und der Unmensch-lichkeit entgegen treten. Nicht das Armageddon siegt - sondern die Hoffnung. Das ist Fik-tion. Aktuell lautet die Realität CORONA.

Können Sie das Wort Corona noch hören?

Ich nicht. Es ist richtig, entsprechend vorsichtig zu sein. Es ist wichtig, sich zu informieren. Letztendlich hat man es aber nicht in der Hand mit aller Vorsicht und allem Wissen, sich wirklich vor einer Infektion zu schützen. Masken, Desinfektionsmittel – alles ist knapp: nur die Mitmenschlichkeit hilft gegen Angst – und hoffentlich auch unser Glaube. Glaube ist Vertrauen. Vertrauen hat viel mit Hoffnung zu tun. Mitmenschlichkeit, Vertrauen, Hoffnung sind gute Mittel gegen alle Angst und für das Leben. Ja, manches macht Angst: es gibt derzeit kein wirksames Medikament und keine Schutzimpfung. Doch es gibt viele Zeichen, die Mut machen und trösten: In Italien singt man am offenen Fenster, in Deutschland musiziert man mit Beethovens „Ode an die Freude“ – viele stellen Kerzen ins Fenster und die Kirchenglocken läuten. Krankenhauspersonal und KassiererInnen sind die Helden des Alltags.

Was kann Mut machen - Hoffnung schenken – Trost geben?

Wie geht es aus? Im Film meist eher mit einem Happyend. Das Gute siegt. Die Welt wird gerettet. Der Superheld gewinnt auf der Leinwand. im Leben nicht immer. Mit allen Vorsichtsmaßnahmen lässt sich ein Virus nicht in den Griff kriegen. Man kann sich der Zukunft nicht bemächtigen. Man kann nur Bangen und Hoffen. Die Zukunft kommt auf einen zu.

Man kann auf besseres Wetter hoffen. Auf den Gewinn der Fußballmeisterschaft. Auf den großen Lottogewinn. Es gibt Menschen, die intensiver auf Hoffnung angewiesen sind: Krebskranke, Verliebte, Arbeitssuchende, Frauen, die guter Hoffnung sind. Hoffnung und Angst bestimmen immer menschliches Leben.

Hilfreiche Hoffnung

Immer optimistisch sein, Kopf hoch, das wird schon, nur nicht bange machen lassen. Das sagt man so. Solche einfachen Weisheiten, Phrasen, Psychotipps legen nahe, dass Menschen immer eine Wahl haben, nach dem Motto: “Das Glas ist halbleer oder halbvoll.“ Und ja - Studien zeigen: wer optimistisch ist, lebt glücklicher. Hoffnung hilft! Als Christ kann ich versuchen, tiefer zu hoffen, auf einen Gott, der mich nicht tiefer fallen lässt, als bis in seine guten Hände…

Zweckoptimismus

Ist Hoffnung also ein Allheilmittel? Sorge dich nicht, lebe, Hoffnung heilt Krebs, Glaube an Wunder / Welcher Depressive wurde nicht gerne positiv denken über eine bessere Zukunft. Nur: wer sich selbst am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen möchte wie einst Baron Münchhausen, der macht beim Scheitern die umgekehrte Erfahrung. Man ist dann eben selbst schuld, wenn es einfach nicht klappt. Fehlende Hoffnung, Scheitern, Krankheit, Arbeitslosigkeit wird zur Schuld. Wenn jeder seines Glückes Schmied ist, ist Versagen und Hoffnungslosigkeit persönliches Versagen.

Berechtigte Angst

Angst ist nicht immer ein schlechter Ratgeber. Angst kann schützen, retten und zum Kämpfen gegen Krieg und Ungerechtigkeit motivieren oder für Umweltschutz.

Hoffnung

In der Bibel erzählen viele Geschichten vom Mut gegen alle Angst. Abraham bricht im hohen Alter auf, Moses führt die Israeliten aus der Sklaverei, Jakob kämpft mit seinem Gott, Maria sagt Ja zur guten Hoffnung, Jesus erzählt vom Reich Gottes, Saulus wird vom Christenverfolger zum Paulus, dem erfolgreichsten Christenmissionar. Zur christlichen Lebenskunst gehört es, diese und die eigene Geschichte mit Gott an andere weiterzugeben.

Paulus betont die Hoffnung> Denn wir sind zwar gerettet, aber auf Hoffnung…wie kann man auf das Hoffen, was man nicht sieht.

Hoffnung lebt nicht von abstrakten Glaubenssätzen. Wir brauchen konkrete Bilder, Ge-schichten, Symbole, Erfahrungen und Menschen, um u hoffen auf das, was man nicht sieht. Denn man sieht nur mit dem Herzen gut / das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

Hoffnungsworte

Hoffnung… was ist das für mich oder für Sie?

Im Psalm 62 heißt es: Aber sei nur stille meine Seele. Denn Er ist meine Hoffnung. Er ist mein Fels, und mein Schutz, dass ich nicht fallen werde.

Und ein weiterer Bibelvers kommt mir in den Sinn: Ich glaube, hilf meinem Unglauben.

Mit einem Trostlied, geschrieben in absoluterer Ausweglosigkeit im Gefängnis, tröstet Dietrich Bonhoeffer:

1. Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.

2. Noch will das alte unsre Herzen quälen,
noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach Herr, gib unser‘n aufgeschreckten Seelen
das Heil, für das du uns geschaffen hast.

3. Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern,
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus deiner guten und geliebten Hand.

4. Doch willst du uns noch einmal Freude schenken
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann woll‘n wir des Vergangenen gedenken,
und dann gehört dir unser Leben ganz.

5. Lass warm und hell die Kerzen heute flammen,
die du in unsre Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.

6. Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so lass uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
all deiner Kinder hohen Lobgesang.

7. Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Wer die Aktionen von Menschen weltweit sieht, hat Hoffnungsgründe. Ein Bibelspruch, der mir hilft lautet:

Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.
(Röm 12, 21.)