Credo

2.7 - Jesus, gekreuzigt, gestorben und begraben

Schriftzug Jesus (c) Pixabay
Datum:
So. 1. Okt. 2023
Von:
Christoph Berthold

Was bedeutet das für unser Leben? 

Im Credo bekennen wir, dass Jesus gekreuzigt, gestorben und begraben wurde. Aber, was bedeutet das für unser Leben? Wie kann diese Überzeugung mehr sein als ein frommer Spruch?  Wie kann diese Überzeugung zu etwas werden das Leben und glauben trägt?

Das Kreuz von Jesus – ein Folterwerkzeug wird zum Glaubenssymbol. Dass Jesus Christus „gestorben ist für unsere Sünden (vgl. 1. Korinther 15,3), hat schon zur Zeit der ersten Christen zu den fundamentalen Glaubensbasics der christlichen Gemeinde gehört. So umstritten manche anderen Fragen (z. B. in Fragen der Lebensführung) waren, so eindeutig hat diese Grundüberzeugung alle Christen verbunden: Dass das Kreuz von Jesus d a s Symbol des christlichen Glaubens ist.

Für viele Menschen in der Antike war es ein Skandal oder eine Lachnummer, dass gerade ein Kreuz eine so wichtige Rolle im Glauben der Christen spielte. Das der Gott Israels sich einem solchen Leiden und Sterben aussetzen würde war für Juden unvorstellbar. Wer am Kreuz hing, galt als von Gott verflucht (vgl. Paulus spielt darauf in Galater 3,13 an). Für Griechen oder Römer war ein Glaube, der sich auf einen Gekreuzigten berief, völliger Unsinn: grausam am Kreuz starben nur Sklaven und Verbrecher - keine römischen Bürger.

Man hat in Rom eine Wandzeichnung von ca. 200 n. Chr. gefunden, die einen gekreuzigten Esel zeigt, darunter ist ein Mann in anbetender Pose zu sehen. Diese in Stein geritzte Karikatur (= „Spottkreuz“), ist die älteste bildliche Darstellung des Gekreuzigten. Als Kommentar ist zu lesen: „Alexamenos betet seinen Gott an“. Man wollte den Christen Alexamenos lächerlich machen nach dem Motto: Ein Gott, der sich kreuzigen lässt, muss ein Esel sein. Christus am Kreuz, was für ein lächerlicher Gott, total schwach und ohnmächtig, ein „Esel“ eben. Einige Jahre später stießen Forscher bei Ausgrabungen in einem benachbarten Raum auf eine Statue des Kriegsgottes Mars. Und sie fanden auf dem Sockel mit anderer Handschrift und in lateinischer Sprache zwei Worte eingeritzt: „Alexamenos fidelis“, zu Deutsch: „Alexamenos ist treu“. Gemeint ist wohl: „Alexamenos bleibt gläubig“.

Ehrlich gesagt, tue ich mich auch schon etwas schwer mit der Vorstellung, Gott habe seinen Sohn sterben lassen, um die Schuld unserer Sünden zu tilgen – damit wir versöhnt werden mit Gott.

Wäre das nicht ein sadistischer Gott? Was hätte Gott davon?

Mir gefällt die Predigt eines Paters bei der Neuenhovener Oktavwoche. Er sagte: „Oft höre ich die Frage – warum ich, warum musste mir das passieren, was habe ich denn Gott getan? Diese Frage ist verständlich. Aber eigentlich führt sie nicht weiter. Denn sie ist falsch gestellt. Christlich wäre die richtige Frage: Wohin mit meinem Leid, meiner Not, meinen Sorgen – allem was mich quält.“

Dann zog der Pater ein Kreuz aus der Tasche, hielt es hoch und sagte: „Dahin – an`s Kreuz von Jesus! Jesus nimmt uns das Leid nicht ab. Aber er hilft, es zu tragen. Gott ist im Leid dabei und gibt uns die Kraft, das Leben zu schaffen, auszuhalten, weiter zu kommen – das ist mein Glaube und meine Antwort auf das Kreuz im Leben.“

 

Gebet/Meditation/Impuls:

Bedenke: Welches Kreuz musst du tragen und wo könnte Gott sein, um dir Kraft zu geben?