Credo

2.4 - Jesus, empfangen durch den Heiligen Geist

Veni, Creator Spiritus (c) Peter Weidemann-pfarrbriefservice.de
Datum:
Sa. 1. Juli 2023
Von:
Christoph Berthold

„Mach´s wie Gott, werde Mensch!“ Dieser Ausspruch des ehemaligen Limburger Bischofs Kamphaus ist zu einem geflügelten Wort geworden.

Man stelle sich vor, zu Jesu Geburt hätte es eine Geburtsanzeige gegeben. Fraglich wäre, ob man den Heiligen Geist als Vater ernsthaft bekannt gegeben hätte – angesichts seiner menschlichen Eltern Maria und Josef. Auch Josef hatte da erst so seine Zweifel, wie die Geburtsgeschichte berichtet. Marias Schwangerschaft scheint ihn sehr überrascht zu haben – eine Trennung stand im Raum. Alles Weitere ist bekannt.

Immerhin ist es dem Credo wichtig, zu betonen, dass Jesus durch Heiligen Geist empfangen wurde – quasi übernatürlich. Der „richtige Vater“ ist nach Bibelaussage Gott. Das lässt einen unwillkürlich an griechisch-römische Göttersagen denken. Ein Gott, der mit einer Menschenfrau ein Kind – einen Halbgott – zeugt. Merkwürdig – ob nicht doch der Josef…oder ein anderer…unglaubwürdig, oder nicht?

Das Lukasevangelium beschreibt immerhin, dass ein Engel Maria die Geburt eines Sohnes ankündigt, nachdem „sie vom Heiligen Geist überschattet“ wurde. Nun ja, das ist blumig formuliert. Hat man da nicht automatisch die Frage auf der Zunge, wie das von statten gegangen ist – wie genau ist Gott Vater und Maria Mutter eines Gottessohnes geworden – wie die Bibel das Unerklärliche erklärt? Alle Gedankenspielchen stoßen da natürlich an eine natürliche Grenze.

Doch: ist es wichtig, dies biologisch, historisch genau zu klären? Besser man fragt nach der Theologie dahinter. Im Hebräischen ist der Geist Gottes zunächst weiblich – „ruach“ = die Geistin. Die griechisch sprechende Gemeinde des Lukas las im Evangelium „pneuma“ und das ist sächlich – das Geist. Im Deutschen ist der Geist männlich.

Maria empfing Jesus durch das Wirken des Heiligen Geistes. Gemeint ist kein Naturgesetz, sondern eine Glaubensaussage. Dieser Glaubenssatz hilft, die Menschwerdung Jesu als Geburt des Erlösers zu deuten. Die Menschwerdung Jesu – des Christus – passiert in einem Spannungsfeld: Gott will den Menschen nahe sein und gleichzeitig entzieht sich Gott menschlicher Verfügbarkeit: Gott ist Gott.

Gott lässt sich durch „Geist“ empfangen – damals wie heute.

„Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir...Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: Dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden…und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden…Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. (Lukas 1, 26ff, aus: Bibel - Einheitsübersetzung)

 

Gebet/Meditation/Impuls:

„Mach´s wie Gott, werde Mensch“

Meditiere diesen Satz für dein eigenes (Glaubens-) Leben.