Credo

2.3 - Jesus, unsern Herrn

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Datum:
Do. 1. Juni 2023
Von:
Christoph Berthold

Das Wort HERR klingt gutbürgerlich. Früher waren Herren Adelige und Kleriker, Könige und Kaiser, später dann Großgrundbesitzer und Kaufleute. Heute sind es die Besitzer von Geld und Macht.

Was macht jemand zum Herrn? Geld und Macht. Karriere und Einfluss. Besitz und Position. Ein Herr ist jemand, der etwas zu sagen hat. Einer der bestimmen kann. Jemand, der (uneingeschränkt) herrscht.

Da fallen einem Namen ein wie Wirtschaftsgrößen Bill Gates mit Microsoft, Elon Musk mit Tesla, Jeff Bezos mit Amazon. Oder Politiker wie die Präsidenten Biden, Putin, Xi Jinping. Und Sportchefs wie FIFA-Boss Gianni Infantino, Olympiachef Thomas Bach. Im Prinzip ist es so, wie im Sprichwort: „Geld regiert die Welt!“ Das „Who is Who“ der internationalen Elite – die Herren der Welt“ (Damen sind da eher weniger vertreten) halten enorme Macht in den Händen.

Wenn das die Macht ist, die jemand zum Herrn macht – haben wir das von Jesus zu denken, wenn das Credo ihn mit „Herrn“ tituliert?

So einer war Jesus nicht: „Meine Macht ist nicht von dieser Welt“ sagt er und meint, es gibt eine Macht, die größer ist als die menschliche. Er ist der Verführung des Widersachers in der Wüste nicht erlegen, sich zum Herrn dieser Welt zu machen – indem er „teuflischen Machtgelüsten“ nachgibt. Viel Geld wird Jesus nicht besessen haben. Im Erstberuf war er Handwerker. Als er ausstieg und seiner inneren Stimme folgte - seine Berufung gefunden hatte, zog er als „armer Schlucker“ und Wanderprediger durch Israel. Beim normalen Volk beliebt machte er sich schnell unbeliebt bei den Reichen und Mächtigen der Zeit. Am Ende wurde er hingerichtet wie ein normaler Schwerverbrecher. So jemand soll HERR sein?

Jesus hatte eigentlich nichts zu sagen – im Sinne von bestimmen und herrschen. Trotzdem hatte er das Sagen: Seiner Stimme, seiner Botschaft folgten viele Anhänger. Freiheit, Frieden, Gerechtigkeit, Liebe als lebendige Botschaft vom Reich Gottes – das war sein Programm, damit überzeugte er die Menschen von der Herrschaft Gottes in ihrem Leben. Seine Regeln fanden Akzeptanz. Sein Herrschaftsgebiet war das Herz der Menschen – nicht der Geldbeutel.

Jesus wurde als solcher HERR nicht mit dem griechischen Wort `despotes ` bezeichnet, sondern mit `kyrios` - dem religiösen Ehrentitel. In der antiken Welt galt HERR primär dem römischen Kaiser als „Herrn der Welt“. Das Alte Testament rief nur einen beim Namen HERR – JAHWE. Paulus wusste, was er tat, als er mit der jungen Kirche JESUS als den HERRN bekannte: Jesus ist der Herr!“ (Röm. 10,9).

Dem folgt das apostolische Glaubensbekenntnis:

Einzig durch Liebe regelt Jesus selbst sein Herrschaftsverhältnis.

„Liebt einander, wie ich Euch geliebt habe!“ (Johannes 15,12, aus: Bibel - Einheitsübersetzung)

 

Gebet/Meditation/Impuls:

Was bedeutet es für Dich, Jesus als dem Herrn Deines Lebens nachzufolgen?