Vergeben: 7 x 77mal = IMMER
Du kannst dir schlecht selber vergeben!
Kannst Du dir schlecht selber vergeben?
7 x 77mal vergeben – diese Aussage Jesu gilt nicht nur für Deinen Umgang mit andern. Sie gilt genauso für deinen Umgang mit dir selber – deinen Fehlern, Schwächen, Unzulänglichkeiten – Deiner Sünde und Deiner Schuld.
Das Lebensmotto, andern nichts schuldig zu bleiben, hört sich normal und sinnvoll an: man soll nicht auf Pump leben, sich nicht in Abhängigkeiten begeben – sein eigener Herr sein. Doch das ist nur die halbe Miete. Denn da spielt ein Denkirrtum mit hinein. Trotz aller Eigenständigkeit – man lebt immer in gegenseitigen Abhängigkeiten. Totale Freiheit gibt es nicht. Als Mensch hat man immer ein gegenseitiges Plus-Minus-Konto zwischenmenschlicher Verbindlichkeiten. Wer versucht, einen totalen Selbstverwirklichungs-Egotrip durchzuziehen, kommt irgendwann an natürliche Grenzen. Vielleicht ist ja gerade das „etwas schuldig sein/bleiben“ zutiefst menschlich - auch sympathisch. Freundschaft und Liebe lassen sich nicht aufrechnen, sind umsonst, ein Geschenk, unbezahlbar. Das Leben ist ein Geschenk Gottes.
Eigentlich ist die Vaterunser-Bitte „wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“ etwas missverständlich. So als ob ich erst denen vergeben muss, die an mir schuldig geworden sind, bevor Gott mir vergibt. Oder so, als ob ich einen Anspruch hätte auf die Vergebung Gottes, wenn und weil ich andern vergeben habe. Einen „Vergebungsautomatismus“ gibt es nicht. Doch weil Jesus uns von Sünde und Schuld befreit hat, kannst Du daran glauben, befreit zu sein.
Doch wie oft siehst du den Splitter im Auge der Anderen, aber nicht den Balken in Deinem eigenen – um ein Bild der Bibel sprechen zu lassen?
Negativ weitergedacht: wenn das oft so ist – wie kann ich damit leben, nicht perfekt zu sein? Nicht meinen Grundsätzen, den selbst gesetzten Erwartungen gerecht zu werden? Nicht meinem eigenen Wunschbild zu entsprechen? An mir selber zu scheitern?
Positiv formuliert: Diese Vaterunser-Bitte beinhaltet unausgesprochen die Bitte, Gott möge mir Kraft geben, mir selber zu verzeihen und mich anzunehmen, wie ich bin – und in der Folge auch andern, die genau so wenig perfekt sind.
Bedeutet: keineswegs nicht zu sehen, was ich falsch mache. Heißt jedoch, nicht zu glauben, dass ich grundsätzlich falsch bin, nicht genüge, nur versage. Und aus dieser Einsicht heraus fähig zu werden, andern so zu verzeihen, wie mir verziehen worden ist. Ist, dass ich an Gottes Vergebung glaube, um umso leichter „meinen Schuldigern“ vergeben zu können – 7x77 mal.
„Seid niemandem etwas schuldig, außer dass ihr euch untereinander liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt.“ (Römerbrief 13,8, aus Bibel - Einheitsübersetzung 2016)
Wo ist heute konkret dein erster Schritt gefragt, um Schuld aus der Welt zu schaffen?
Vater unser… wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.