Credo

3.5 - Auferstehung der Toten

Ostereier (c) Christiane Raabe, pfarrbriefservice.de
Datum:
Do. 1. Aug. 2024
Von:
Christoph Berthold

Ostern singt zwar niemand „Alle Jahre wieder“. Doch jedes Jahr wiederholt sich in der Liturgie der Osternacht die Lichtsymbolik: Die Osterkerze (das Symbol für Jesu Auferweckung) wird entzündet – Licht kommt in die Dunkelheit. Jesus sagt „Ich bin das Licht der Welt!“

 

Bis zur ökumenischen Neufassung 1971 lautete dieser Satz im Credo: „Ich glaube an die Auferstehung des Fleisches.“ Warum wurde er umformuliert? In erster Linie deshalb, weil er missverständlich war. Er entspricht nämlich einer theologischen Linie, die an die antike griechische Lehre anknüpft, dass der Mensch aus zwei Teilen besteht: Körper und Seele. Auferstehung des Fleisches hieße dann: die Wiedervereinigung von Körper und Seele irgendwann nach dem Tod. So wurde es tatsächlich lange gelehrt.

Mit dem jüdisch-christlichen Denken der Bibel hat das allerdings wenig zu tun. Denn erstens ist der Mensch biblisch betrachtet nicht zweigeteilt, sondern eins. Und nirgends in der Bibel steht, dass wir in unserem Körper in den Himmel kommen. Schon Jesus haben seine Freunde körperlich nicht wiedererkannt, weder Maria Magdalena, die in ihm einen Gärtner vermutete, noch die Emmausjünger.

Wenn nicht im Körper, wie aber dann?

Paulus ist im ersten Korintherbrief (15,35–49) sehr klar. Er nennt schon die Frage töricht, denn: „Gott gibt den Leib, den er vorgesehen hat.“ Wie er aussieht, weiß Paulus nicht, aber wie der irdische Körper jedenfalls nicht: „Gesät wird ein irdischer Leib, auferweckt ein überirdischer Leib.“ Wir werden „nach dem Bild des Himmlischen gestaltet werden“ nach dem Tod.

„Ist Christus nicht von den Toten auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und unser Glaube sinnlos“. (Kor 15, 14)

Paulus meint: Wenn es die Auferstehung nicht gäbe, wären ChristInnen die „Dummies“ der Geschichte, weil sie auf`s falsche Pferd im Jenseits gesetzt haben, statt es im realen Leben krachen zu lassen.

Heute gibt es die phantastischsten Vorstellungen von Widergeburt bis skurrile Vorstellungen über ein Leben nach dem Tod.  Viele glauben an unglaubliche Ideen. Widersprüche scheinen niemanden zu stören. Andere möchten nach dem Ende nur immerwährende Ruhe, dass alles einfach vorbei ist, Schluss – Aus – Ende.

Mir persönlich ist der Begriff „Auferweckung“ näher als „Auferstehung“; ganz einfach deswegen, weil darin das Handeln Gottes stärker zum Ausdruck kommt. Christlicher Glaube sagt, dass es die Auferstehung gibt; das Wie und Was liegt bei Gott.

 

Gebet / Meditation /Impuls:

Ihr fragt: wie ist die Auferstehung der Toten? Ich weiß es nicht.

Ihr fragt: wann ist die Auferstehung der Toten? Ich weiß es nicht.

Ihr fragt: gibt’s keine Auferstehung der Toten? Ich weiß es nicht.

Ich weiß nur, wonach ihr nicht fragt: Die Auferstehung derer, die leben.

Ich weiß nur, wozu er uns ruft: Zur Auferstehung heute und jetzt!

(Lothar Zenetti)