Credo

2.2 - Jesus, seinen eingeborenen Sohn

Fischsymbol (c) Pfarrbriefservice.de
Datum:
Mo. 1. Mai 2023
Von:
Christoph Berthold

Manche Kinder sind ihren Eltern wie aus dem Gesicht geschnitten. Und das gilt nicht nur für´s Äußere, sondern auch für`s Innere. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Ob das auch für Jesus gilt?

In der Bibel sagt Jesus: „Wer mich sieht, sieht den Vater im Himmel.“

Die Frage hat eine tiefere Dimension: Lehrer, Guru, Gutmensch, Revolutionär – oder ist Jesus wirklich leibhaftig der Sohn Gottes? Dazu gibt es durchaus konträre theologische Ansichten. Zumindest, was das Verständnis des Begriffs „Sohn Gottes“ angeht.

Kirchenkritiker Drewermann sagt z.B. in einem Spiegelinterview von 1991: „Wenn ich zum Beispiel zeige, dass es schon in der altägyptischen …Religion den Glauben…an Gottessohnschaften gab, dann weise ich nach, dass die Menschen unabhängig von ihrem jeweiligen speziellen Glauben solche Vorstellungen brauchten. Ich glaube sogar, dass im alten Ägypten eine Bilderwelt existiert hat, die uns Christen heute helfen kann, besser zu verstehen, was es bedeutet, wenn wir sagen, Jesus sei Gottes Sohn. Denn wir haben uns in der christlichen Überlieferung gar zu sehr daran gewöhnt, in verkürzten Begriffen zu reden, die zur Meditation, zur lebendigen Aneignung des Glaubens nicht mehr taugen.“

Demgegenüber steht eine konservative Theologie. So glaubt der Heidelberger Professor Klaus Berger „Jesus ist einfach mehr als ein Mensch… Jesus lässt uns nicht los, weil die Begegnung mit ihm…durch die Bibel zwingend den Eindruck hinterlässt, dass es sich hier um eine Begegnung mit Gott handelt…Schon bei den ersten Jüngern und Jüngerinnen kam der Eindruck auf: Hier haben wir es mit Gott zu tun. So liebevoll, so herzlich, so verbindlich, so streng – das ist Gott selber…in Jesus haben wir es mit Gott zu tun. Das verstehen viele Menschen nicht…wer das Eigentliche – Jesu Gottessohnschaft – nicht im Zentrum stehen lässt, versteht auch die erstaunlichen Aussagen über ihn nicht…In Jesus haben wir einen Freund, so dass wir nicht allein sind. Wir haben in ihm einen Herrn, so dass wir nicht orientierungslos durch die Gegend laufen wie blinde Schafe. Und wir haben in Jesus den einen Mittler. Er ist unsere Brücke zu Gott.“

Die erste Aussage im Glaubensbekenntnis ist, Jesus ist Gottes Sohn. Wörtlich lautet das „eingeborener Sohn“ = einziger in die Welt geborener Sohn. Von Jesus weiß man durch das Vaterunser, dass er Gott mit Abba = Väterchen/Papa anredete. Jesus ist nicht von Beruf Sohn – sondern Sohn aus Berufung. In der Bibel wird oft berichtet, wie innig die Vater-Sohn Beziehung ist:

„Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.“ (Matthäus 3,17, aus: Bibel - Einheitsübersetzung )

 „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen!“ (Johannes 14,10, aus: Bibel -  Einheitsübersetzung )

Entscheidend für den Glauben ist wohl, welche persönliche Beziehung man zu Jesus hat. Denn Gott ist Beziehung/Liebe. Jesus selbst übrigens bezeichnete sich als „Menschensohn“

 

Gebet/Meditation/Impuls:

Frage dich:

Wer ist Jesus für mich - Sohn Gottes / Menschensohn…?