Credo

0.3 Bekenntnis

Rosenkranz (c) Jonathan Borba - Pexels
Datum:
Di. 1. Nov. 2022
Von:
Christoph Berthold

„Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir“ - meint Augustinus. Dieses Bekenntnis schreibt er in den „Confessiones“ – einer Bekenntnisschrift, die ziemlich offen über sein Vorleben berichtet. 

Aurelius Augustinus lebte um 400 als Bischof von Hippo Regius in Nordafrika. Augustinus war ein Mensch auf der Suche nach Sinn. Er ging seinen Lebensweg ehrgeizig, sinnlich, leidenschaftlich – war ein unruhiger Geist – darin uns modernen Menschen heute ziemlich nahe.

Augustinus beschäftigt die eine große Frage:

"Was treibt mich an in meinem Leben, was macht Sinn, was ist das wirklich Wichtige?" Für die Antwort braucht er rund 30 Jahre. Und selbst dann ist das Ziel seines Lebensweges - oder wie er es sagt „um heimzufinden“  - nur bruchstückhaft, doch in vielen Facetten zu erkennen. Unruhe ist das Schlagwort, das den Glaubensprozeß des Bischofs Augustinus am besten charakterisiert: Unruhe steht für Begierde Umwege, Dynamik, Sehnsucht des Herzens. Das findet vermutlich jede/r in sich. Da können wir wohl alle mit. Vom Herzen geht die Unruhe aus. Nur in der Tiefe des Herzens kann der Mensch von Gott berührt werden – und heimfinden. In der Mitte seines Herzens findet Augustinus heim: zu sich und Gott.

"Denn auf Dich hin, Gott, hast Du uns geschaffen."

Das brennende Herz als Ort des Gottsuchens und des Gottfindens – ein wunderschöner Gedanke, oder nicht? Und dann noch dieser Satz von ihm: "Gott ist dir näher als du dir selbst nahe bist!"

Damit sagt Augustinus, Gottes Wohnung ist in Deinem Herzen, nirgendwo sonst. Gott ist in Dir. Ein Gottesfunke lebt in Dir. Gott ist in jedem Menschen daheim. Das muss man erst mal realisieren: die Mitte unseres Lebens erfüllt Gott, ist göttlicher Natur. Gotteserfahrung, meint Augustinus, ist nichts theologisch-akademisches oder von Wissen und Verstand abhängig. sondern Sache des Herzens.

"Deine Sehnsucht ist dein Gebet!" Damit sagt Augustinus über den Menschen, dass er ein Sehnsuchtswesen ist und seine Erfüllung nur in Gott finden kann. Anders formuliert heißt das: Gott, ohne Dich kann ich nicht leben! Ohne Gott fällst Du ins Nichts. "Weggehen von Gott heißt sterben, zurückkehren zu Gott heißt auferstehen, wohnen bei Gott heißt leben!" Das ist die tiefste Lebenserfahrung des Augustinus: Exzesse, Depressionen, Irrungen und Wirrungen, Friedlosigkeit, Karrieredenken, krankhafte Selbstzerstörung. Er ist sich selbst fremd geworden und meint: "Weggehen von Gott heißt sterben".

Auferweckung erlebt Augustinus im langen Prozess seiner Bekehrung als Heimkehr zu Gott. Dies beschreibt er in seinem Bekenntnisbuch als Durchbruch Gottes. Dadurch findet er Frieden, Glück, Befreiung und Erlösung. Augustinus hat zum österlichen Leben gefunden.

 "Liebe und tu, was du willst" bekennt er in einer Osterpredigt als Bischof. Augustinus erkennt: Gott ist Liebe. In diesem Bekenntnis enträtselt sich das christliche Gottesgeheimnis. Jede Zeile der Bibel spricht ihm von diesem nahen Gott - angefangen vom brennenden Dornbusch bis zum Auferstandenen Jesus Christus. Liebe ist göttlich - wen Du das begreifst, verstehst Du auch das Augustinuswort: "Liebe und tu, was du willst!"

So ist auch das Credo ein Bekenntnis des Herzens und der Liebe – selbst, wenn es dort vermeintlich um Theologisches geht.

 

Gebet:

Wo bin ich unruhig – wie kann ich Gott finden – was ist meine Sehnsucht?